Jagd und Landwirtschaft schützen gemeinsam Wildtiere

Über 1000 Personen aus Jagd und Landwirtschaft engagieren sich jeden Frühling für den Wildtierschutz. Einerseits für die Wildtierrettung während dem Heuet. Anderseits neu und zusätzlich durch fachgerechten Einsatz von Weidezäunen.

Veröffentlicht am 01.06.2022

Im Mai und Juni sind die Aargauer Jägerinnen und Jäger viel unterwegs. Sie besuchen die Bauern in ihrem Revier und stellen ihnen das Projekt «Rettet die Wildtiere» vor. Es geht darum, während der Heusaison auf die Problematik beim Mähen aufmerksam zu machen und gemeinsame Lösungen zu finden. In dieser Zeit hat es viele Jungtiere in den Wiesen. Rehkitze werden dort über den Tag von ihren Eltern versteckt. Bei Gefahr fliehen die Kitze nicht, sondern ducken sich, um noch weniger gesehen zu werden. Für die Bauern wird es so fast unmöglich, die Tiere beim Mähen zu entdecken. Aber auch für viele andere Wildtiere ist die Wiese die Kinderstube. Hasen, Igel, Vögel, aber auch Amphibien und die Insekten wie Bienen oder Heuschrecken nutzen die Wiese als ihr Lebensraum. Jägerinnen und Jäger stellen sich zur Verfügung, vorgängig die Felder abzusuchen mit ihren Hunden oder seit einigen Jahren auch mit Drohnen. Oder es werden am Tage vor dem Mähen Scheuchen aufgestellt und die Wiese beobachtet. So können zum Beispiel auch Vogelgehege geordert
werden.

Die Stiftung Wildtiere koordiniert und organisiert diese höchst wirksame Tierschutzmassnahme seit 12 Jahren für den ganzen Kanton. Das Engagement der Jägerinnen und Jäger in diesem wichtigen Bereich wird nicht nur von der Bevölkerung wohlwollend aufgenommen. Auch die Natur- und Umweltverbände erkennen, dass die Jägerschaft damit aktiven und wirksamen Tier- und Lebensraumschutz betreibt.

Problematik von Zäunen
Noch immer gibt es im Kanton Aargau eine grosse Zahl an nicht mehr genutzten Zäunen im Wald oder am Waldrand. Es ist das Ziel der Stiftung Wildtiere, diese Zäune gemeinsam mit den Bauern zurückzubauen. Es ist eminent wichtig, dass mobile Zäune (z.B. Flexinet) in Waldesnähe nach der Bestossung der Weide wieder abgeräumt werden. Denn die Zäune
bilden für die Wildtiere, vor allem Reh, Hirsch und Wildschwein eine grosse Gefahr. Vor allem in der Nacht können sie die Zäune nicht erkennen. Sie verheddern sich darin und so wird der Zaun zur qualvollen Todesfalle. Stacheldraht ist grundsätzlich schlecht sichtbar und wegen der scharfen Stachelspitzen sehr gefährlich für Mensch und Tier. Die grösste Gefahr stellen Stacheldrahtzäune entlang von Waldrändern dar. Wildtiere flüchten bei Gefahr in den schützenden Wald und sehen die Zäune am Waldrand oft nicht. Für grössere Wildtiere stellen Knotengitter- und Maschendrahtzäune unüberwindbare Hindernisse dar. Je nach Maschenweite besteht zudem die Gefahr, dass Tiere beim Durchschlüpfen hängen bleiben.

Weidenetze wirken wie Fangnetze. Wenn sich Tiere darin verheddern, haben sie keine Chance mehr, sich selbst zu befreien. Sehr gefährlich sind Weidenetze auf unüberwachten, abgelegenen Weiden. Grundsätzlich empfiehlt die Stiftung Wildtiere den Rückbau vonStacheldrahtzäunen und prinzipiell keine Zäune direkt am Waldrand. Genügender Abstand zum Waldrand kann bei Flexinet-Zäunen viel bewirken. Zudem ist es wichtig, die Zäune korrekt zu unterhalten und täglich zu kontrollieren. Der Flexinet-Zaun soll bei Nichtgebrauch zurückgebaut werden. Die Stiftung empfiehlt, Bevor ein bestehender Zaun ersetzt oder ein neuer aufgestellt wird, eine Beratung bei einer spezialisierten Zaunfirma und allenfalls
weiteren Fachstellen (Beratungsstelle für Unfallverhütung BUL, kantonales Amt, Gemeinde, Jagdverband, Schweizer Tierschutz und Bauernverband Aargau) anzufragen und das kantonale und kommunale Baugesetz zu konsultieren.

Die besten Resultate werden erreicht, wenn Jäger und Landwirte eine gute Informations- und Gesprächskultur pflegen und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten: nämlich einen effizienten Wildtierschutz.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite www.jungtierrettung.ch

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